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Katzenrettung mit Hindernissen

Wenn Willi Ziegler nach jedem Arbeitseinsatz so aussehen würde, müsste er sich was einfallen lassen:

Ein paar kräftige Kratzer versetzte ihm eine total verängstigte Katze, die der Spezialist für Baumpflege und -fällungen in Seilklettertechnik im Oberen Burgerfeld nach drei Tagen von einem hohen Baum holte.

Dann machte sich das schwarzweiße Tier fauchend aus dem Staub. Das Ganze spielte sich bereits vor gut einer Woche ab, wurde aber erst jetzt bekannt. Bereits am Freitag hatten Spaziergänger die laut klagende Katze gesehen. Sie hatte sich wohl vor einem Hund flüchtend in gut zehn Meter Höhe in eine Fichte gerettet. Das allerdings erwies sich als Sackgasse, denn runter traute sich die Mieze nicht mehr, nicht ohne Grund:
Der Baum hatte im unteren Bereich keine Äste und der Stamm war etwas dick für das Tier.

Inge Linser, die sich bei der IG Mensch und Tier engagiert, wurde gerufen, konnte aber erst einmal auch nichts unternehmen. Als die Katze dann am Samstag immer noch in der Krone saß, wurde nach einem Retter gesucht, kein leichtes Unterfangen. Der Baum steht in der steilen Innleite, mit einer Leiter war kein Herankommen.

Schließlich wurde der Wasserburger Spezialist gerufen, der allerdings erst am Montag eingreifen konnte. In seiner bewährten Arbeitstechnik knackte Willi Ziegler den Baum. Eine dünne Reepschnur wurde über eine Astgabel geschleudert, ein Seil nachgezogen, dann begann der Aufstieg.
Das völlig verängstigte Tier allerdings nahm die Rettung eher krumm. Erst nach heftiger Gegenwehr ließ es sich in eine Tasche verpacken. Und wieder am sicheren Boden angelangt dachte die Katze nur mehr an eines: Flucht.
Für die Tierschützer ist der Vorfall Anlass, an Hundehalter zu appellieren, den Jagdtrieb ihrer Tiere beim Ausführen mitzubedenken. Dass Willi Ziegler kostenlos einsprang, sei aber auf alle Fälle einen öffentlichen Dank wert. Für den Baum-Spezialisten war der Aufstieg an sich Routine. Allerdings arbeitet er grundsätzlich lieber mit der Säge. "Das gibt weniger Kratzer".

Von Karl Königbauer